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Namaste! Zu Gast in einer indischen Familie

                                                                                                                  Fotos: Sagar Saxena

 

„Und das ist mein Boss“, sagt Vijay (Sieg) lachend bei der Begrüßung und zeigt auf seine Frau Meghna (Regenfall) Ich bin heute Abend zu Gast bei der Familie Shekawat in Jaipur.

 

Das Ehepaar und die achtjährigen Zwillinge Samarveer (siegreicher Krieger) und Samridhi (Wohlstand) empfangen mich herzlich in ihrem Haus, das sie sich mit Vijays Eltern teilen, die im Erdgeschoss leben. Meghna (32), die ein traditionelles Rajputi Poshak trägt, die Haare dezent unter einem Schal verhüllt, bietet mir eine Tasse frischen Minztee an und führt durch die elegante nach Feng Shui eingerichtete Wohnung.

 

Wir kommen auf dem Balkon an. „Hier starten wir unseren Tag mit fünf Minuten Yoga“, sagt Meghna. Wir nehmen auf dem Sofa Platz. Wie und wo sich der Jurist, er arbeitet jetzt als Reiseleiter, und die Psychologin kennengelernt haben, möchte ich wissen. „Bei der Hochzeit“, sagt Vijay (38), „die unsere Eltern arrangiert haben.“ Die Familien, sie entstammen der Kshatriyas, der Kriegerkaste, hätten anhand der Fotos des künftigen Brautpaaares und astrologischer Unterstützung (von 36 müssen mindestens 19 Matchingpunkte erfüllt sein) die spätere Hochzeit mit mehr als 1.000 Gästen befürwortet.

 

 

Das ist 11 Jahre her. Die beiden sind glücklich. Seit Geburt der Zwillinge ist Meghna Hausfrau. Im Sommer, wenn die angrenzende Familie für einem Monat zu Besuch ist, heißt das, täglich für 18 Personen zu kochen. Kochen ist ihre Leidenschaft, sagt sie und nimmt mich mit in die Küche. Wir bereiten Paratha zu, ein ungesäuertes Fladenbrot mit Erbsen. Dazu gibt es das runde Fladenbrot Roti, geräucherte Kartoffeln und Idli, gedämpfte, flachrunde Reisbällchen in Sambar, einer Soße mit Linsen und Gemüsen. Das Kichererbensepüree Chana Massala, ein erfrischendes Mangolassi und indischer Safranreis zum Nachtisch runden das indische Geschmackserlebnis ab.

 

„Wir teilen uns immer einen Teller“, sagt Meghna. Und das hat seinen Grund. „Viele Jahre leben wir im Erdgeschoss mit den Eltern auf engstem Raum. Weil wir keine Privatsphäre hatten, gewöhnten wir uns an, von einem Teller zu essen, um dicht beieinander zu sein." Vor einigen Jahren stockten sie das Haus auf, erweiterten es nach und nach um ein Zimmer. Die Lebenssituation hat sich geändert, doch die Tradition ist geblieben.

Ihrem Schwiegervater gegenüber zeigt sich Meghna nur verschleiert. Die orthodoxe Tradition der Familie erfordert es so. Meghna, die im kommenden Jahr wieder in ihren Beruf zurück möchte, nimmt es gelassen. Das Ehepaar ist auf Augenhöhe. Der Mann weiß, was seine Frau will. Und unterstützt sie dabei. Vor zwei Jahren waren die beiden in Deutschland. Haben zehn Tage Sightseeing in München und Umgebung verbracht. Schloss Neuschwanstein stand auf dem Wunschprogramm der Dame des Hauses. Dieses Erlebnis und zehn Tage Zweisamkeit ohne die Kinder habe sie sehr genossen.

 

Dass die Eltern allein nach Deutschland geflogen sind, habe ihm so gar nicht gefallen, erzählt Sohn Samarveer bei der Verabschiedung in perfektem Englisch. Erst als der Vater ihm erzählte, er müsse dorthin, um gegen einen Drachen zu kämpfen, gab der Sohn (zunächst) Ruhe. „Der ist nun ja tot“, ergänzt er. „Jetzt können wir doch mitkommen...“

 

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Der Hinduismus im Alltag

Der Hinduismus ist in jedem Aspekt des Lebens eines Gläubigen gegenwärtig. Neben den Tempeln in ihrer Umgebung, haben die meisten Familien einen kleinen Schrein oder Altar in ihrem Haus. Der Schrein kann einfach nur aus einem Bild ihres Gottes bestehen.

 

In den meisten Familien beginnt der Tag mit der "Puja", einem Gebet. Die Puja wird meistens bei Sonnenauf- und Untergang gehalten. Es werden den Göttern Blumen und Früchte dargeboten und vor dem Bildnis der Gottheit ein Licht angezündet. Dann meditiert oder betet der Gläubige. Die Puja wird individuell von jedem Familienmitglied nach seinem eigenen Bedürfnis durchgeführt. Es wird jedoch als Pflicht der Frauen betrachtet, für das Wohlergehen ihrer Familie zu beten.

                                                                                                                                                                    

 

Gastgeberin Meghna zeigt mir ihr

umfangreiches Repertoire an kostbaren

Armreifen - Zeichen familiären Wohlstands.

 

Wann immer eine besondere Bitte vorzutragen oder der Tag besonders glückverheißend ist, gehen die Menschen zum Tempel und beten dort zu ihrer Gottheit. Das tägliche Bad hat eine religiöse Bedeutung in Bezug auf Reinheit und Verunreinigung. Dieses Glaubenselement ist auch in dem Brauch wiederzufinden, die Schuhe auszuziehen, bevor ein Haus betreten wird. Der Schmutz von der Straße soll nicht hereingebracht werden. Quelle: www.rajasthan-indien-reise.de

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